Horst Janssen – der begnadete Zeichner und Tete Böttger, sein Sammler.
Sa., 21. Aug.
|ORANGERIE / Anhalt. Gemäldegalerie
Der Ausnahmekünstler gilt mit seinen vorzüglichen Zeichnungen, Aquarellen, Gouachen, Radierungen, Holzschnitten und Lithographien als einer der herausragenden und produktivsten Zeichner und Grafiker des 20. Jahrhunderts.
Zeit & Ort
21. Aug. 2021, 17:00 – 26. Sept. 2021, 17:00
ORANGERIE / Anhalt. Gemäldegalerie, Puschkinallee 100, 06846 Dessau-Roßlau, Deutschland
Über die Ausstellung
Der Anhaltische Kunstverein Dessau zeigt Horst Janssen. Der zu den bedeutendsten deutschen Künstlergestalten der Moderne zählenden Horst Janssen wurde 1929 bei Hamburg geborenen und ist 1995 gestorben. Der Ausnahmekünstler gilt mit seinen vorzüglichen Zeichnungen, Aquarellen, Gouachen, Radierungen, Holzschnitten und Lithographien als einer der herausragenden und produktivsten Zeichner und Grafiker des 20. Jahrhunderts. Als großartiger Zeichner, vielseitiger Grafiker, geistreicher Autor, Illustrator und Fotograf wurde er u.a. 1968 mit dem Graphikpreis der Biennale in Venedig ausgezeichnet. Viele nationale und internationale Preise folgten. Die Teilnahme an der Documenta 6 in Kassel (1977) war einer der Höhepunkt seiner Künstlerkarriere. Im Jahr 2000 wurde das „Horst-Janssen-Museum“ in Oldenburg eröffnet.
Der 90. Geburtstag des Künstlers in 2019 bot Anlass den Künstler in drei großen Ausstellungen zu ehren: Die der Nationalgalerie Berlin im Museum Berggruen, in der Ausstellung “Lebenskleckse – Todeszeichen“; in „Kosmos Janssen. Horst Janssen und die Bildende Kunst“ zeigte die Kunsthalle Emden eine Ausstellung als Kooperationsprojekt mit dem Horst-Janssen-Museum Oldenburg, wo die Ausstellung „Kosmos Janssen: wie er schreibt“ bei der der „Wörterer“, der Autor Horst Janssen, im Mittelpunkt stand. Im Mittelpunkt der Ausstellung in Emden stand Janssens künstlerische Auseinandersetzung mit den alten Meistern ebenso wie mit zeitgenössischen Künstlern.
An diese Ausstellung mit diesem Thema möchte der Anhaltische Kunstverein Dessau mit seiner Ausstellung anknüpfen. Die besondere Gelegenheit, eine Ausstellung mit Hauptwerken Horst Janssen in 2020 zu zeigen, ist der Bereitschaft einer ungewöhnlichen und ebenfalls vielseitigen Persönlichkeit zu danken, Tete Böttger. Zeit seines Lebens war der Göttinger, gelernter Jurist, Kunstverleger, Sammler und Aussteller mit dem Schwerpunkt des Werkes von Janssen, bis zu dessen Tod freundschaftlich und intellektuell eng mit Horst Janssen verbunden und besitzt die größte private Sammlung mit Werken des Künstlers, die größtenteils die Beziehung der beiden Geistesverwandten in Bild und Schrift widerspiegeln. 1985 etwa organisierte er die erste Janssen-Ausstellung in Moskau. Tete Böttger, geboren 1940 in Bad Saarow in Brandenburg, verbrachte seine ersten sieben Lebensjahre in Wittenberg und Gräfenhainichen und hatte mit sieben sein erstes Opernerlebnis im Anhaltischen Theater in Dessau. Dies schaffte eine lebenslange emotionale Verbindung mit der Stadt, die 1995 zu einer ersten Ausstellung mit Werken des Künstlers „Janssen mit Lichtenberg“ in Dessau im Schloss Mosigkau führte.
Horst Janssen gehört zu den Ausnahmefiguren der Kunst des 20. Jahrhunderts. Zeitlebens setzte er sich intensiv ebenso mit Vorbildern wie mit Zeitgenossen auseinander, sei es aus Bewunderung oder aus Ablehnung. Er fand wie kaum ein zweiter Künstler seine großen Lehrmeister in der Kunstgeschichte. Mit ihnen hielt Janssen künstlerische Zwiesprache. Er definierte sich nicht nur in künstlerischer Hinsicht als Nachfahre großer Meister, sondern identifizierte sich auch mit ihrer Haltung, indem er sagte „Ohne mich und meinesgleichen, wäre der liebe Gott gar nichts. Was immer er sich ausgedacht hat, ohne mich und meinesgleichen gäbe es überhaupt keine Nachricht davon, was er gemacht hat.“