Abi Shek
Sa., 09. Jan.
|ORANGERIE / Anhalt. Gemäldegalerie
Abi Shek ist Bildhauer. Kein Maler, wie er betont. Seine Zeichnungen grafische Arbeiten. Zweidimensionale Skulpturen, gezeichnet von der Kunst des Weglassens. Schlangen, Raben, Tiere mit Hörnern – sie alle treten kraftvoll, aber laut- und geräuschlos in Erscheinung.
Zeit & Ort
09. Jan. 2021, 17:00 – 14. Feb. 2021, 17:00
ORANGERIE / Anhalt. Gemäldegalerie, Puschkinallee 100, 06846 Dessau-Roßlau, Deutschland
Über die Ausstellung
Der Anhaltische Kunstverein zeigt Arbeiten von Abi Shek.
Das Schwarz verstärkt das Weiß, das Weiße fokussiere das Schwarze. Wenn Blau mitmischt, wird es transparent, nicht mehr greifbar. So zeigt der israelische in Rehovot geborene und in Stuttgart lebende Künstler Bilder in Anlehnung an eine mittelalterliche Tierdichtung, die tatsächliche oder vermutete Eigenschaften von Tieren allegorisch mit der christlichen Heilslehre verbindet und moralisiert. Abi Shek will irritieren. Zum Beispiel mit dem dreibeinigen Hirsch und seinem dreiteiligen Geweih, mit der züngelnden Schlage und dem schnäbelnden Raben, mit dem schwarzen Vogel, der kopfüber am Ast hängt und dessen drei blaue Blätter von unten betrachtet. Ist er falsch herum aufgehängt? Oder doch absolut gesehen real, weil uns ja das Auge immer etwas vorgaukelt, durch die Lichtbrechung die Dinge auf der Netzhaut andauernd auf den Kopf stellt. Oben ist immer auch unten.
Abi Shek ist Bildhauer. Kein Maler, wie er betont. Seine Zeichnungen grafische Arbeiten. Zweidimensionale Skulpturen, gezeichnet von der Kunst des Weglassens. Schlangen, Raben, Tiere mit Hörnern – sie alle treten kraftvoll, aber laut- und geräuschlos in Erscheinung, tauchen auf wie Fabelwesen. Ihre Formen sind Ausdruck, sind Körpersprache, sind visuelle Formen von Emotionen und Eigenschaften. Namenlos und wertfrei. Abi Shek gibt ihnen keine Titel, weil sie in aller Stille für sich selbst sprechen. Es sind reduzierte und pointierte, schwarze und schwerelose Kleckse mit markanten Konturen. Keine Bilderrätsel, aber rätselhafte Bilder. Magisch irgendwie. Wie Zeichen von hieroglyphischer Symbolik und in kalligrafischer Schönheit. Dabei sind Abi Sheks Bilder uralte traditionelle Stilmittel, um Aussagen über Menschen und Gesellschaften zu machen. Dabei sind Tiere nichts anderes als Platzhalter für den Menschen selbst, und die Bilder sind das, was sie sind: Nichts anderes als schöne ästhetische Bilder.